An einem schönen Sonnentag nahm ich bei einem Spaziergang eine Sprachi für eine Freundin auf. Am Ufer des Landwehrkanals saßen glückliche Menschen, sonnten sich, unterhielten sich. Und ich sagte: „Sind Fokus und Forcieren eigentlich wie Gut und Böse in der Kreativität?“

Dieser Blogartikel ist meine Antwort. Was ist deine? Schreib sie am Ende in die Kommentare.

Wenn du dich auch manchmal zwingst erfolgreich Dinge auf den Weg zu bringen, unbedingt lesen! Am Ende erwartet dich ein Shift.

Dies ist Teil der Reihe „Fokus, Flow und Forcieren“ im Songwriting-Prozess. Schon erschienen ist der Perspektiv-Wechsel, der dein Songwriting garantiert befreit.

Emotionen von Fokus und Forcieren. Tür auf oder zu.

Wenn die kreativen Möglichkeiten ein Schaltraum voller Türen sind und wir durch alle beliebig rein- und rausspazieren können, könnte es in meiner Vorstellung so ablaufen: Die Inspiration öffnet überraschend eine Tür mit lockenden Klängen, mit Fokus gehen Türen kontrolliert und allmählich auf und die Kraft des Forcierens will Türen davon abhalten zuzufallen.

Wir alle haben ein Gefühl, wenn wir das Wort „Forcieren“ hören. Ich weiß (noch) nicht, wie es dir geht, aber bei mir zieht sich dabei der Bauch zusammen und ich weigere mich zu geben, was von mir verlangt wird. Mein freier Willen springt an und ruft: „Nö!“, wenn mich jemand zwingen will, etwas für ihn zu tun, statt dass er mich lieb (oder überhaupt) fragt.

Wenn wir nun unsere kreativen Projekte als unsere Kinder begreifen würden, wie fände es das kreative Projekt, wenn es beispielsweise gezwungen werden soll, erfolgreich zu sein?

Nun zu Fokus. Wie fühlt sich Fokus an? Das ist eine herausfordernde Frage. Meine Antwort: Fokus ist befreiend und beflügelnd, ABER nur im Zusammenhang damit, was er bei mir bewirkt: z.B. einen Flow.

An sich fühlt sich Fokus für zumindest mich ein wenig kühl und distanziert an. Es ist meine „kühler Kopf bewahren“-Aspekt, den ich einsetze, um den warmen, wilden, widerspenstigen Flow zu finden. Und da mich der Fokus zu einem so schönen Ort bringt, habe ich ihn sehr gerne. Er strahlt für mich also auch Ruhe und Gelassenheit aus und flüstert mir zu: „Es ist alles okay. Es gibt nichts, was nicht gelöst werden kann.“

Kreative Projekte sind unsere Kinder

Ich glaube, es ist ein wichtiger Prozess, vom Forcieren zum Fokus zu gelangen. Und um das zu können, hat mir ein Bild immens geholfen. Es ist dies das folgende: Alles, was wir kreieren, sind unsere Kinder. Sie wollen sich selbst entwickeln und wünschen sich von uns Unterstützung statt Druck. Wir geben ihnen etwas mit, aber sein dürfen sie dann wie sie sind.

Gedankenknoten zum Spaß

  • Forcieren = Fokus + Ergebnis (Forcieren ist Fokussieren auf ein bestimmtes Ergebnis.)
  • Fokus = Forcieren + Loslassen (Fokus ist losgelassenes Forcieren.)
  • Forcieren -> Fokus -> Flow und/oder Klarheit (Reihenfolge des kreativen Glücks)

Was Fokus und Forcieren mit unseren kreativen Projekten machen

Wenn ich als Filmeditorin arbeite, sitze ich vor einer Menge Filmmaterial und sichte es. Dabei bin ich fokussiert darauf, das Bestmögliche aus den Szenen herauszuholen und sie zu einem stimmigen und spannenden Film zu montieren. Ich bin ganz klar fokussiert. Nur, wirklich? Nein, manchmal verbeisse ich mich und möchte forcieren, dass bestimmte Momente, die ich für besonders gelungen empfinde, unbedingt in den Film kommen. Doch ich kann oft nicht alles, was mich begeistert einschneiden und darf mich entscheiden: was dient wirklich dem Film?

Bin ich jetzt gerade dabei, mein Material zu zwingen, so zu sein, wie ich es will oder bin ich wirklich noch fokussiert darauf, den Film zu mir sprechen zu lassen? Manchmal kann ich nur daran erkennen, wie sich mein Bauch zusammenzieht, dass ich angefangen habe, zu forcieren.

Aber wie funktionieren die beiden und was bewirken sie?

Forcieren ist ergebnisorientiert und -verhindernd

Blätter liegen verteilt vor mir. Auf ihnen: Wörter und Akkorde. Ideen und Skizzen. Woraus mache ich nun einen Song? Ich ziehe mit geschlossenen Augen ein Blatt aus dem Berg.

„Daraus wird nun ein Song“, beschließe ich. Nein, moment Mal. „Daraus wird jetzt ein Hit.“

Und ich setze mich ans Klavier, summe vor mich hin, öffne Notizbücher mit Worten, die ich mal gefunden habe und drücke mir selbst die Daumen, dass es klappt. Es ist ein Moment des „Unbedingtwollens“. Ich will genau jetzt einen genialen Song schreiben, einen Song, den ich fühle, der mir Spaß macht und der dann später auch jedem, der ihn hört berührt.

Forcieren ist ganz klar ergebnisorientiert. Du willst etwas bestimmtes erreichen und setzt deine Mittel ein, um dorthin zu kommen. Was hält dein kreatives Projekt davon? Sagt es: Hell yes oder sagt es: Was willst du eigentlich von mir?

Für mich war in letzter Zeit das „Forcieren“ eine eher subtile Kraft. Ich bin an einem Blogartikel dran, mit dem Titel „Kreativer Flow: 10 Loslass-Impulse, die dir Lust aufs Kreativsein machen„. Ich habe ihn eigentlich schon fertig, aber – je nachdem, wie lange du schon in meiner Bubble dabei bist, weißt du, dass ich keine leeren Versprechungen mache. Und wenn ich hier sage, ich habe Loslass-Impulse für dich, die dir Lust aufs Kreativsein machen, dann will ich auch ums V…, äh, auf Teufel komm raus, dass du dann auch Lust drauf bekommst. Und was sagt mein Blogartikel dazu: „Ich glaub, du spinnst! Ich mach, was ich will. Außerdem hast du mir gar nicht die Eigenschaften mitgeben, die ich brauche, um Lust auf Kreativsein zu machen.“

Folgendermaßen fühlt es sich an, wenn ich eine Stunde Titel brainstorme: schlauchend, ärgernd, belastend, verrückt, zeitraubend.

Das Wühlen in meinen Ideen hat zu vielen Ergebnissen geführt und gleichzeitig verhindert, dass ich mich entscheiden kann. Es fehlte an Klarheit und Zufriedenheit. Vor lauter: „Das muss jetzt so sein“, habe ich gehazzlt und mich einem Detail hingegeben. Ich will so unbedingt Mehrwert schaffen und mit euch in Austausch kommen, dass ich versäume meine Kreationen wirken zu lassen.

Zum Spaß, hier sechs der zwanzig alternativen Blog-Überschriften:

  • Kreativer Flow: 10 Loslass-Impulse, die dir Lust aufs Kreativsein machen (Favorit aktuell)
  • Fokussiertes Machen: 10 Impulse für einen ersten kreativen Flow
  • Fokus statt Drang: 10 Impulse für mehr Leichtigkeit im kreativen Wirken
  • Handy weg: 10 Losleg-Impulse Für deine Kreativität
  • Creative Spark: 10 Impulse, wie du deine Kreativität befreist
  • Befreie deine Kreativität: 10 Losleg-Impulse, die dir Lust machen

Merkt ihr wie sich die Gedankenknoten zuziehen?

Erst nach mehrmaligem „Damit beschäftigen“ wurde mir klar. Tanja, es geht gar nicht um den Titel. Es geht um etwas ganz anderes. Es geht um meine Erwartung an mein kreatives Projekt, den Blogartikel. Ich erwarte, dass er Wirkung zeigt und treibe mich mit Benamungs-Aktionen um, weil ich nicht will, dass er nicht wirkt. Dabei verhindere ich, dass er überhaupt eine Chance hat zu wirken. Denn nur einen veröffentlichten Beitrag kannst du, liebe Leserin, lesen.

Also, ich sage nein zu Forcieren und manifestieren Fokus. (Man kann es ja mal probieren 😉

Fokussieren ist prozessorientiert und ergebniseinladend

Der Fokus wird auf etwas Bestimmtes gelegt. Du entscheidest dich, WORAUF du dich fokussierst.

Fokus ist für mich ein Wachstumspotential, eine Konzentration auf das Wesentliche. Mit einem konzentrierten Geist kann ich pragmatisch arbeiten und eine Basis schaffen mit anderen zu kommunizieren. Fokus bietet die Möglichkeit Lösungen zu finden. Er ist wie ein Rahmen für meine Kreativität.

Wow, so viele Definitionen auf einem Haufen für etwas, was eine simple Funktion hat: voranzubringen.

Fokus ist die Chance meine kreative Energie zu bündeln. Ich neige wie viele Kreative zu kreativem Chaos. Und das ist auch gut so. Es ist die Natur der Sache, künstlerisch kreativ im Chaos zu sein. Denn die Querverbindungen sind wild. Und weil sie so wild sind, brauchen sie Fokus, damit sie geschnürt werden können.

Meine Antwort zu Gut und Böse

Fokus und Forcieren sind zwei Herangehensweisen, die beide ein Ziel haben: voranzubringen.

Nur der Unterschied ist: beim Fokus geht es mehr darum nachhaltig voranzukommen, während das Forcieren ein bestimmtes Ziel erreichen will, komme was wolle. Da liegt eine andere Energie dahinter.

Du kannst kaum wissen, wohin dich deine Kreatvität führen wird und wie das, was du kreierst wahrgenommen wird.

Es schießt wie Feuerwerk in die Luft und Einfälle kommen blitzartig. Mit Fokus kannst du Wunderbares damit vollbringen.

Also ist Fokus schonmal gut. Und Forcieren? Das ist nicht per se böse. Aber ich kann dir sagen, Fokus wird schnell zu Forcieren, wenn du versuchst dich auf Teufel komm raus auf eine Sache zu fokussieren…. weil du dann nicht mehr kreativ bist. Du versuchst dann einen Deckel auf etwas zu machen, das gar nicht zugehen will oder eine Tür aufzuhalten, die gerade zuknallt.

Also ist der Fokus sehr nahe am Forcieren, wenn du den Fokus zwingen möchtest. Was in der ganzen Sache, die heilsame Lösung ist, ist FLOW. Mit Flow geht kein Forcieren. Kein Flow lässt sich überreden mit dir zu sein, wenn du ihn zwingst. Er kommt, wenn er will und wenn du ihn lässt. Ins Vertrauen gehen und loslassen schützt dich davor, dass Fokus zu Forcieren wird.

Es gibt so viele Erscheinungsformen vom Forcieren und Fokus. Und mit diesem Blogbeitrag habe ich gerne philosophiert. Damit er mit etwas für dich Wertvollem endet, hier der mega Shift-Trick, um aus dem Forcieren deine Learnings zu ziehen:

Der mega Shift-Trick!

Ich glaube, die große Aufgabe liegt darin, zu erkennen, dass wir das Forcieren umlenken können. Und zwar immer, wenn sich etwas im Zusammenhang mit unseren kreativen Projekten festgefahren anfühlt, können wir davon ausgehen, dass es auch festgefahren ist.

Wir können die Augen schließen, ein Blatt Papier zu Hand nehmen oder eine Sprachmemo starten, um uns die Frage zu beantworten:

Dies ist meine Auffassung von Fokus und Forcieren. Und jetzt interessiert mich brennend. Was ist deine?

Es folgen weitere Blogartikel rund um Fokus, Kreativität, Flow und Liebe zum kreativen Ausdruck vom Kopf ins Herz. Komm in meinen Newsletter, um wochenends dabei zu sein.

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