Ich sitze an meinem Schreibtisch und spiele mit Stiften. Ich schaue in die Luft. Was will ich wirklich? Über diese Frage habe ich 2022 und 2021 gejournalt, meditiert und gegrübelt. Dabei habe ich Glaubenssätze ausgegraben, analysiert und umgedreht. Und am Ende war mir klar: Ich will das in die Welt geben, was mich bewegt. Alles davon.

Schreiben, Musik und Filmschnitt. Das bewegt mich. 2023 ist meine persönliche Domino-Weltmeisterschaft. Alle Steine machen klick – klick – klick, sie fallen und stoßen an. Und jedes Klick löst kleine und große Knoten in Bauch und Herz.

„Klick. Ich mach das jetzt einfach.“

Dies ist mein Motto für 2023. Ich sippe von meinem Kaffee, den ich beschlossen habe nicht mehr, nicht trinken zu dürfen und lächle. Ja, das fühlt sich gut an.

Alles, was mich ausmacht und solange gedrängelt hat, hervorzukommen, kriegt jetzt seine Erlaubnis. Hey, raus da. Die Welt braucht dich.

Klick. Schreiben. Mein Blog. „Ich mach das jetzt einfach.“

Ich nehme endlich den Faden wieder auf, den ich 2014 habe fallen lassen. Damals habe ich auf dem Weg zur Arbeit wie eine unerschrockene Stasi-Fachkraft Gespräche mitgeschrieben. Und wenn mir jemand über die Schulter sah, schützte mich meine Schrift (O-Ton Mama: „Sauklaue“). Das Folgerichtige an meiner Karriere als Spitzel war: Sie endete, als mich die SSB Stuttgarter Straßenbahn AG entdeckte und meinen Blog verlinkte. Der plötzliche Traffic von 400 Leuten hat mich nervös gemacht. Ich musste untertauchen…

9 Jahre später. Hier bin ich.

Doch dieses Mal blogge ich in einer Community: in der Content Society von Sympatexter Judith Peters. Da werd ich, wenn ich nervös werde, angestupst und gehalten. Wusste ich vor neun Jahren auch nicht, dass Erfolg und Sichtbarkeit umhauen können. Ich war so gut im Verstecken meines Herzens. Es kam selten in Gefahr gesehen zu werden…

Und da wären wir auch schon in dem Bereich, in dem sehr viel Herz steckt. Meine Mutik. äh Schreibfehler: Musik. Aber nices Wort: Mutik.

Klick. Musik. #meine10songs zu euch. „Ich mach das jetzt einfach“

@tanjazilgmusik. Meine Musik bekommt Mutik. Ich habe während einer diversen globalen Zerreissproben-Zeit zehn deutsche Songs geschrieben. (Und nur einer dieser Songs behandelt tatsächlich die Pandemie, wobei auch nur dann, wenn man’s weiß. Und damit ihr’s wisst. Er heißt „Halbe Luft.“)

Wenn meine Musik 2023 Mutik bekommt, heißt das: Ich bin mutig und teile meine Musik. Sie kommt zu euch. Ich mache es mir zur Aufgabe, sie zu teilen und aufzuführen. Was jetzt einfach klingt: Meine Musik teilen ist in Wahrheit eine komplexe Herausforderung. Merkbar ist das daran, dass diese 10 Songs seitdem sie im Schubfach „Fertig“ liegen, ein Lotterleben führen. Sie machen nüscht. Und warum nicht? Weil sie fertig sind. Fix und fertig. Also, denken sie, die Songs selber. Während ich eher ein diffuses Gefühl habe von „irgendwas müsste an denen noch gemacht werden.“

Doch 2023 ist es egal, warum ich so geizig bin und meine Songs zurückhalte, statt sie mit euch zu teilen. Dieses Jahr steht unter dem Motto „Ich mach das jetzt einfach.“ Und deswegen habe ich den Songs nun eine Art Eigenleben verpasst. Sie zieht es nun zu euch und wenn ich zögere, motzen sie. (Äh. Also, noch! Sie sollen natürlich eher ermuntern als motzen. Aber) was würdet ihr machen, wenn ihr euch für ein Date frisch gemacht habt und dann nicht los dürft – Äh – ein Jahr lang? Das Date, wenn es was auf sich hält, ist weg.

Meine ersten Ideen, wie meine 10 Lieder zu euch kommen, sind: Öfter mal live gehen auf Instagram (@tanjazilgmusik). So geschehen an Neujahr. In diesem ersten Live erkläre ich euch, dass ihr mitmachen müsst, damit die Songs wissen, wohin sie mich ziehen dürfen. Zu euch. Klick. Ich habe das Live gespeichert. Ich werde aber auch meine Songs singen und —- das scart (erschreckt) mich selbst ein wenig —- sie danach NICHT speichern. Auch wenn am Anfang nur 2 Leute zugucken, wie bei meinem letzten Live. Vielleicht lasse ich mich ja hinreißen, einen Termin mit euch festzuhalten. 🙂 — hm, okay. Look. Warum nicht gleich!?

Ich halte euch auf Instagram up to date und poste regelmäßig den Stand in diesem Blog.

Drängel drängel drängel

Huch, ja. Ein Klick, der schon 2021 war, drängelt sich vor. Zu Recht! Er hat es verdient, endlich publik zu werden.

Klick. Filmschnitt. 2021. Ich bin Filmeditorin.

Tanja Zilg auf Linkedin und www.tanjazilg.de

Neun Jahre nachdem ich mir in den Kopf gesetzt hatte, Filmeditorin zu werden, habe ich in einem für mich historischen Wow-Moment bemerkt, dass ich eine Filmeditorin bin. Von meinen Fähigkeiten her war ich das schon länger, aber mein Kopf und mein Herz trieben Schindluder mit meinem Traum. Und so richtete ich mich als Schnittassistentin ein und sagte mir: „Ne, Schneiden macht keinen Spaß.“ Und alle um mich rum, die lieben Editor:innen, denen ich assistierte, taten etwas, das ich ihnen hoch anrechne: Sie forderten, dass ich schneide.

Ich im Schneideraum von „Schloss Einstein“

Seit meinem historischen Moment, von dem ihr noch hören werdet, schneide ich so passioniert, dass ich nicht umhin komme zu gestehen: „Ne, Schneiden macht keinen Spaß“ war eine glatte (Selbst-)Lüge. Das Gegenteil ist der Fall. Schneiden ist für mich die Zusammenführung all meiner Leidenschaften. Belebend. Anregend. Ein Traum, der sich nicht wie Arbeit anfühlt. Es ist Videogame und Erfüllung zugleich. Und alles drum herum, was Kommunikation mit Regie und Produktion anbelangt – sogar das. Gemeinsam kreativ ein Filmwerk feinschleifen – wow das ist in all seinen Nuancen meine Passion. Besonders auch die Auseinandersetzung damit und die dramaturgischen Meta-Gespräche.

Komödienschnitt

Was nun 2023 in punkto Filmschnitt Klick machen darf: Komödienschnitt. Ich will eine Komödie schneiden. Situationskomik ist im echten Leben mein Steckenpferd und es wiehert auch am Bildschirm. Ich bin gerufen. Fehlt noch das konkrete Projekt, aber das Jahr hat auch erst begonnen. 😉

Uuuuund nun, Trommelwirbel. Mein absolut neuer Klick ist etwas, das mich echt krass erwischt hat. Ich war schon immer in der Basis eine friedliche Person, die gerne Menschen und Gegebenheiten so nimmt, wie sie sind. Aber bei diesem einen Thema wurde ich hitzig und war selbst erstaunt über meinen Aktivismus.

Nochmal Trommelwirbel. Ich nehm einen Schluck Kaffee.

Klick. Filmbranche Aktivismus. „Ich mach das jetzt einfach“

@tanjazilg auf Instagram

Das Thema, bei dem ich nun tatsächlich Aktivistin werde, sind Arbeitsbedingungen und Gagen in der Filmbranche, explizit die von Filmeditor:innen. Viel mehr und ganz anders ist möglich. Wir gestalten unsere Welt mit und kreieren uns unsere Bubbles selber. Wir haben alle unsere Gründe, warum wir so wenig oder so viel Geld verlangen, uns so wenig oder so viel Wert zusprechen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns, wenn wir unseren Wert kennen, niemand etwas kann. Und wir frei wählen können, welche Projekte wir machen und zu welchen Bedingungen und Konditionen. Es werden sogar von sich aus Filme in unserem Wirkkreis landen, wie wir sie haben wollen.

Ich freue mich zu diesem Thema dieses Jahr aktiv zu werden und Filmeditor:innen helfen zu können, ihren Wert emotional erfahrbar machen zu können. Besonders die Filmhochschulabsolventen, die ihre Karriere gerade starten und die Schnittassistent:innen, die den Schritt in das Filmediting gehen wollen – sie liegen mir am Herzen. Die Filmbranche ist ein Ort, an dem sie gebraucht werden. Ich möchte euch sagen:

Es heißt, es gibt einen Fachkräftemangel. Achtung! Ihr seid diese Fachkräfte. Ich bin mir sicher, ihr habt die technischen und kreativen Skills. Wo wollt ihr hin? Was hält euch auf? Es wird dieses Jahr auch für euch Klick machen.

2023 werde ich viele Blogartikel zu diesem Thema schreiben und in Diskurs mit der Filmindustrie gehen.

Das waren meine Klicks. „Ich mach das jetzt einfach“.

Privat und Fazit

Privat möchte ich noch ein großes Vorhaben verkünden, das ich schon letztes Jahr an mich gestellte habe. Das ist: Innehalten bevor ich nach meinem Handy greife, damit ich weniger nach meinem Handy greife. Macht ihr mit? #innehaltenvorhandygriff

Ich bin jetzt schon so überzeugt von 2023, dass ich brenne. Ich spüre, wie sich in der Branche etwas tut und immer mehr Filmeditor:innen und Regisseur:innen den Raum für Wohlfühlen und gute Arbeitsbedingungen erschließen. Und damit ein Stück mehr confident und wertschätzend die Branche von innen erleuchten. Kommt rein. Hier ist es schön.

Wir gehen gestärkt ins Netzwerken, Verhandeln und Filmschneiden.

Frohes Jahr 2023.

„Es hat geklickt. Wir machen das jetzt einfach“

Eure Tanja

P.S.: Auch in der Liebe macht es Klick.

7 Comments

  1. Liebe Tanja, also bei mir hat’s bei der Lektüre auch klick gemacht! 🙂
    Und dieses Gefühl „Oh mein Gott, jemand liest mich, ich muss untertauchen. SOFORT!“, das kann ich so, so gut nachvollziehen! Wie schön, dass wir gemeinsam bloggen, denn ich freue mich jetzt schon, mich 2023 durch all deine wunderbaren Angebote zu klicken. Liebe Grüße!

    1. Liebe Djuke,
      das ist so schön zu hören, dass es auch bei dir klick macht. 🙂
      Ich musste auch lachen, als ich las, dass du das Untertauch-Gefühl kennst. Haha. Es ist wirklich schön, dass du auch bloggst und wir darüber verbunden sind.
      Lieben Gruß

  2. Liebe Tanja, was für ein schöner und ehrlicher Artikel. Und ich liebe vieles davon jetzt schon. Dein Insta-Live-Konzert und deinen Aktivismus. Ich hoffe, ich schaff es heute Abend!
    Auf viele Klicks in diesem Jahr!!
    Alles Liebe, Generose

    1. Liebe Generose,
      awww. Ich hab mich sehr gefreut, als ich deinen Namen am Abend des Konzerts aufpoppen sah.
      Mögen die großen und kleinen Klicks auch mit dir sein. 🙂 Hihi
      Lieben Gruß,
      Tanja

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