Für ein besonderes Vorhaben brauche ich Ihre Mithilfe. Ich habe mich bei dem Wettbewerb „133 for concert“ von der Innovativ New Music Foundation Berlin angemeldet, für den ich in kurzer Zeit ein herausragendes Konzertfortmat aus der Traufe hebe. Alle teilnehmenden Konzepte, die mehr als 133 Interessensbekundungen zusammenkriegen, werden gefördert.

Für diese Challenge habe ich einen Tag Zeit. Wer am Ende des Tages am meisten Unterstützung erhalten hat, schaltet eine besondere Spendensumme frei. Was ich für mein Konzept brauche ist: ein Tennisverein, singende Tennisspieler:innen und ein Publikum, das handy-affin ist.

Und Minimum 133 digitale Interessensbekundungen:

Ich suche Tennisvereine, die ein Tenniskonzert hosten würden

Für die Verantwortlichen und Mitglieder des Vereins muss es okay sein, wenn ihre Plätze zwei Wochen mit knapp 43 Kabeln bedeckt sind. Der Verein muss Asche haben, damit die Kabel im Sand verschwinden können.

Die Sprenkleranlage darf während der Zeit nicht verwendet werden, aber es wäre durchaus denkbar außerhalb der Konzertzeiten weiter Tennis zu spielen. Für etwaige Stolpergefahen müsste der Verein selber haften.

Desweiteren ist obligatorisch, dass mind. 37 % der Mitglieder des Vereins das Projekt unterstützen indem sie täglich Storys posten. Ausfälle bei der Arbeit werden nicht abgedeckt, aber es gibt Dunkin‘ Donuts, die von „Too Good To Go“ vor der Entsorgung gerettet wurden.

Ein großer Benefit für den Verein ist Prestige und Publicity. Das Event garantiert große Freude und unvergessliche Stunden bei Bälleplopp-Klang, Stöhnen und vielen hohen Tönen, die durch die Ballbewegungen durch die Künstlerinnen spielend treffsicher erreicht werden können.

Für Schäden an Vereinsfenster wird keine Haftung übernommen.

Ich suche Tennisspielende Musikerinnen mit Schuhgröße 39-43

Das Konzert wird auf dem Tennisplatz stattfinden. Interessierte Musikerinnen müssen mit Asche unter den Füßen umgehen können. Um die Bewerber:innen-Zahl einzugrenzen werden nur Musikerinnen mit der Schuhgröße 39-43 zugelassen. (Wobei die 43 nur deswegen hier auftaucht, weil ich Schuhgröße 43 habe. Ansonsten hätte ich für 38-42 plädiert. Aber gut.)

Wer Lust auf dieses ungewöhnliche Event hat, kann sich hier melden und erhält eine Liste von weiteren 57 Kriterien, die sie erfüllen oder ausschlagen können. Da geht es zum Beispiel um Toilettenanlagen in Tennisvereinen und die Nettikette wetterorientierter Smalltalks. Desweiteren müssen die Regeln des Tennis verstanden und verinnerlicht sein, auch wenn kein Match in dem Sinne ausgetragen wird.

Clubmitglieder lieben es, wenn die Regeln gekannt und geachtet werden.

Gesanglich muss nur passen, dass Sie Tennis spielen können

Diese Anforderung muss ich in eine gesonderte Kategorie packen, denn es ist die Wichtigste. Viele Sängerinnen wissen heutzutage gar nicht, dass sie welche sind und so eben auch Sie nicht. Deswegen bietet „concert goes tennis court“ Ihnen die Möglichkeit sich zu bewerben ohne sich vorher fragen zu müssen: können sie überhaupt gut genug singen? Denn die Antwort lautet: Ja, können Sie! WENN Sie Tennis mit ordentlichem Schwung spielen!

Wenn sich während des Auswahlprozesses herausstellen sollte, dass Sie doch nicht singen können, werden sie als Background-Stöhnerin eingesetzt. Also haben Sie Mut und bewerben Sie sich, wenn Sie die Schuhgröße 39-43 haben.

Hier melden Sie sich als singende Tennisspielerin an:

Anmerkung: Besondere Rücksicht nimmt das Format auf rückengeschädigte Spielerinnen. Sie müssen keinen Aufschlag machen.

Wie der Soundcheck abläuft

Mittags treffen die Musikerinnen für einen Soundcheck ein. Tennisbälle werden gegen die Wand, die Bank und den Schiedsrichterstuhl geschlagen, um für später kompakte Rhythmen eine gewisse Treffsicherheit zu gewinnen. Ziel jedes Soundchecks ist, dass zwei Bälle in der Luft gegeneinander prallen. Erst wenn das geschafft ist, kann der Soundcheck erfolgreich beendet werden.

Wie das Konzert abläuft

Die Tennis-Musikerinnen tragen Ballkleider, die sie vor Ort entsprechend kaputt schneiden, um geschmeidiger nach dem Ball laufen zu können. Es wird gebeten, dass das Publikum in weißer Tenniskleidung kommt, um die Tradition zu wahren und ein Stück Seriösität auf die Anlage zu bringen. (Wer nicht in weiß kommt, zahlt 67€ mehr Eintritt und muss einen Rübli-Kuchen mit selbst gemachter Möhrenverzierung vorbereiten und auf Nachfrage hergeben.)

Das Konzert beginnt mit einem Klatschen, das den Kiez in Aufruhr bringen soll. Ein Megaphon verkündet, dass die Tennissaison nun eröffnet ist und damit der Kiez fest in den Händen der Tennisgeräusche ist.

Das Megaphon: „Nachbar:innen, Sie wissen ja, Tennis ist ein lauter Sport und wenn es Sie stört, hätten sie woanders hinziehen müssen. Aber heute, kommen Sie gerne rüber und schauen Sie zu, wie gestandene Musikerinnen sich die Bälle mit schönem Klang um die Ohren schlagen.“

Dann beginnt das Abschießen des Schiedsrichter Stuhls und die Damen fangen an mit einer mehrstimmigen Fassung von „Survivor“ von Destiny`s Child. Weitere Songs sind aus eigener Feder geschrieben und befassen sich mit der Zersetzung und dem Wiederaufbau von Ost-West-Tennisseiten, von T-Feldern, Mannschaftsspielen, Teamgeist und dem Linien-Zieher. Songs über den Sportwart, Ballmaschinen und die bald modernisierten Toiletten werden genauso vorgetragen wie Anekdoten aus dem Clubleben.

Ein großer Hit handelt vom veganen Kuchen, der im letzten Schleifchenturnier überraschend gut wegging, und die überraschend hitzige Diskussion darüber, dass der Kuchen genauso gut aufgenommen worden wäre, wenn er Fleisch enthalten hätte. Der Song heißt: „Schleifchenturnier ohne Fleisch“. (Es gibt aber Leute, die meinen, er solle „Veganer Vereinstag“ heißen. Was meinen Sie?)

Besonders hervorheben möchte ich den Walzer von Claire Ballwitz, in dem die Schüchternheit von Frauen daran gemessen wird, dass sie nicht sagen, wie sehr sie die Lüftungsanlage in dem winterlichen Tenniszelt störte. Das Lied heißt „Hätte ich mal nur“ und endet mit einer Corona-Erkrankung, die damit überhaupt nichts zu tun hat. Wie es sein kann, dass so ein wilder Text einem Walzer gerecht werden kann – das zeigt Ihnen auf beeindruckende Weiße Claire Ballwitz.

Es wird dem Publikum geraten jederzeit wachsam zu sein, denn die Bälle können ohne Vorwarnung ins Publikum rasen. Schließlich steht im Zentrum trotz jeder Sportablenkung noch die Musik. Und wohin die Bälle fliegen – das ist zweitrangig… kann aber auch im dritten oder vierten Rang landen. Wer sich im Publikum einmischt und anfängt Punkte zu zählen, darf entscheiden: Er wird entweder des Platzes verwiesen und darf erst nach Ende der Konzertreihe wieder Tennis spielen oder er putzt zwei Wochen lang das Klo.

Highlight des Konzertes ist das Spiel auf der Luftgitarre. In dem Fall wird dieser Act auf dem Tennisschläger performt.

Das Konzert endet immer mit einem Zusammenprall zweier Bälle auf gegenüberliegenden Seiten. Ehe dieses Ereignis nicht eingetreten ist, läuft das Konzert in Dauerschleife. Es muss per Videonachweis erkenntlich sein, dass zwei Bälle aufeinander prallten. Aus diesem Grund ist der Hinweis extrem wichtig, dass 37 % der Mitglieder des Vereins Storys aufnehmen, denn nur das nachgewiesene Ende ist ein echtes Ende.

Welches Publikum angespielt wird

Das Publikum muss still sein können. Störer werden nicht geduldet. Kinder dürfen gegen einen Aufpreis auf den billigen Plätzen gehortet oder in der Küche nützlich gemacht werden. Der Kuchenverkauf muss pro Bono vom Publikum organisiert und in großem Stil vertrieben werden.

Die Gespräche während den Pausen müssen ums Wetter gehen. Wer sich nicht daran hält, kriegt den Kuchen mit Fleisch.

Wie Sie das Vorhaben unterstützen können, wenn sie kein Verein und keine Sängerin sind

Mein Konzept wurde bereits von „133 for concert“ begutachtet und angenommen. Meine Dankbarkeit reicht bis zum Mond und zurück.

Jetzt fehlt nur noch Ihr Dazutun.

Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Event stattfinden kann. Also brauche ich Sie: Spread the word. Teilen Sie diesen Text und melden Sie sich jetzt als potentieller Zuschauer an, unter:

Vielen Dank für Ihre Mithilfe.

8 Comments

    1. Liebe Gabi,
      herzlich willkommen als schweigen des Publikum.
      Sehr gut, dass du dabei bist. 🤗
      Ich freu mich.
      Lieben Gruß
      Tanja

  1. Herrlich, das ist ja sogar doppelt gelebte Kunst. Denke nur an die tollen Muster, die die Asche auf die Ballkleider zaubert. Dieses Event kann und will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
    Gruß Silke

    1. Vielen Dank Luise. ☺️
      Ja voll schade. Ich würde mich sehr sehr freuen, wenn du zum Zuschauen kommst.🥳
      Lieben Gruß
      Tanja

    1. Liebe Silke,
      ja schade. knapp daneben. Die Choreo braucht halt ihre Grenzen. Aber es würde mich freuen, wenn du bei der nächsten Aktion dabei bist.
      Vielen Dank für deine Nachricht 🌿🌿🌿
      Lieben Gruß
      Tanja

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